Umweltschutz

Umweltschutz
Durch das immer höhere Bewusstsein der Menschen für den Umweltschutz und der vom Gesetzgeber angepassten Vorschriften sind auch in den Schutzhütten verstärkt Maßnahmen zum Schutz der besonders empfindlichen Hochgebirgslandschaft erforderlich. Ver- und Entsorgung der Schutzhütte sollen möglichst wenig in das umliegende Ökosystem eingreifen. Für das Ver- und Entsorgungskonzept gilt somit die Prämisse der starken Nachhaltigkeit. Dabei sind vor allem Energieversorgung, Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Transport und Abfallentsorgung wichtige Themen, für die umweltverträgliche Lösungen gefunden werden müssen. Der Sektion ist dies gut gelungen, wie die Verleihung des Umweltgütesiegels für die Rüsselsheimer Hütte zeigt. Durch die hochalpine Lage der Hütte auf 2323 Metern wurden alle Ver- und Entsorgungskonzepte – bis auf die Abfallentsorgung – als Insellösungen umgesetzt. Für die umweltgerechten Maßnahmen war ein erheblicher finanzieller Aufwand nötig. Nur mit Hilfe von Förderungen durch deutsche und österreichische Institutionen konnte dies geleistet werden.

Energieversorgung
Als Schutzhütte im sensiblen alpinen Raum hat die Nutzung von erneuerbaren Energien höchste Priorität. Für die Errichtung der Energieversorgung erhielt die Sektion eine wesentliche finanzielle Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU). Die Versorgung mit elektrischer Energie erfolgt seit 2004 über eine Photovoltaikanlage und ein Kleinwasserkraftwerk, gekoppelt mit einem Batteriesystem und einer Wechselrichteranlage. Ein mit Holzpellets betriebener Kombinationsherd für Kochen und Heizen und ein nachgeschalteter 400-Liter-Warmwasserboiler sorgen für die Warmwasserversorgung der Küche und der Dusche.
2016 wurde zusätzlich ein mit Rapsöl betriebenes Blockheizkraftwerk (kurz BHKW) installiert. Das BHKW liefert die elektrische Energie für die Materialseilbahn und die Küchengeräte. Die Abwärme wird zum Betrieb des neu eingerichteten Trockenraums und zum Heizen der Personalräume verwendet. Außerdem wird die Wärme in einem 1.000 Liter Pufferspeicher gespeichert und zusätzlich für die Warmwasserversorgung genutzt. Zudem wurde die Photovoltaikanlage um weitere 16 Module mit je 145 W erweitert. Zur Energieeinsparung werden konsequent energiesparende Geräte und Lampen eingesetzt.

Versorgung mit Gütern
Die Versorgung der Hütte mit Lebensmitteln und Verbrauchsgütern erfolgt über die Materialseilbahn. Aufgrund der begrenzten Kapazität muss hier sparsam gewirtschaftet werden. Die Lebensmittel stammen größtenteils aus der Region. Deshalb wurde der Rüsselsheimer Hütte 2015 das Gütesiegel „So schmecken die Berge“ verliehen.

Trinkwasserversorgung
Das Wasser aus dem 200 Meter höher gelegenen Weißmaurachsee kann aus hygienischen Gründen nicht als Trinkwasser genutzt werden, da der See aus Gletscherresten gespeist wird. Deshalb wurde in 2540 Meter Höhe eine Quelle erschlossen. Sie liefert das benötigte Trinkwasser für die Hütte. Außerdem versorgt die Quelle über eine separate Druckleitung das Kleinwasserkraftwerk. Die Quelle, die Trinkwasserleitungen sowie die Qualität des Trinkwassers werden jährlich vonseiten der Behörde geprüft und in einem Gutachten bescheinigt.

Abwasserreinigung
Im Frühsommer 2003 wurde eine neue Abwasseranlage gebaut, die das Abwasser durch Filterung in Gewebesäcken reinigt. Die Filtersäcke werden nach einer Abtrocknungszeit im Winter mit der Materialseilbahn ins Tal transportiert und dort ordnungsgemäß entsorgt. Um das ansprechende Hüttenumfeld zu erhalten, wurde die Anlage mit Erde abgedeckt und teilweise mit Natursteinen verkleidet. Eine Beeinträchtigung des gesamten Hüttenbildes wurde damit vermieden.

Abfallentsorgung
Es wird eine konsequente Mülltrennung verfolgt. Der Abtransport erfolgt über die Materialseilbahn zur Gemeinde Sankt Leonhard. Die Abfallentsorgung ist somit in die Infrastruktur der Talgemeinde Sankt Leonhard eingebunden.

Resümee - das geht uns alle an
In den vergangenen Jahren waren erhebliche Investitionen in das Haus (einschließlich der neuen Winterhütte) sowie die Infrastruktur nötig. Die Sektion erfüllt damit die immer strenger werdenden Gesetzesauflagen zum Schutz der Umwelt und zur Sicherheit der Hüttengäste. Ohne die finanzielle Förderung durch eine Reihe von Institutionen und die unentgeltliche ehrenamtliche Arbeit von zahlreichen Sektionsmitgliedern wäre dieser Kraftakt nicht möglich gewesen und hätte das Aus für die Hütte bedeutet. Was bleibt, sind die gestiegenen Unterhaltungskosten für die Sektion. Die Entsorgung der bei der Abwasserreinigung anfallenden Rückstände und die Wartungsarbeiten der gesamten Anlagen belasten das Jahresbudget. Dazu kommen noch die Kosten für Wegereparaturen nach Unwettern und den Erhalt der Bausubstanz hinzu. Wir möchten Sie mit diesen Informationen dafür sensibilisieren, dass das Leben in 2323 Metern Höhe nicht mit dem Kostenaufwand im Tal vergleichbar ist. Sie tragen mit Ihrem Besuch, der Übernachtung und dem Verzehr dazu bei, dass es auch in Zukunft Berghütten geben wird, auf denen die Menschen erholsame Stunden in einer weitgehend heilen Umwelt erleben können.
Bitte bedenken Sie: Die Investitionskosten pro Gast für die Abwasserreinigung betragen ca. 2,50 €, die Kosten für eine Kilowattstunde Strom rund 6 €. Vor diesem Hintergrund bitten wir Sie um Ihr Verständnis, wenn die Preise auf den Hütten etwas höher liegen müssen, als dies im Tal möglich ist.

Förderung der Umweltprojekte

Wir danken nachstehenden Institutionen für die finanzielle und tatkräftige Unterstützung der Umweltprojekte für die Rüsselsheimer Hütte.

Deutscher Alpenverein e.V.
DBU (Deutsche Bundesstiftung Umwelt)
• Land Tirol
• Kommunal Kredit Public Consulting
• Landessportbund Hessen
• Kreis Groß-Gerau
• Land Hessen